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Miscanthus-Pellets als Einstreu

Seit mittlerweile drei Jahren nutzen wir vor allem Miscanthus-Pellets als Einstreu in den Boxen und Offenställen und teilweise mit Pferdebetten. Dabei haben wir Vor- und Nachteile im Vergleich mit anderen Pellets und Stroheinstreu kennengelernt und verschiedene Strategien ausprobiert.

Tatsächlich verhält sich die Einstreu aber von Pferd zu Pferd unterschiedlich, je nachdem, wieviel und wohin es äpfelt, pinkelt, Heu verteilt, mit der Tränke spielt, in der Box kreiselt oder scharrt. Entsprechend muss dann auch individuell nachgestreut werden. 

Wie wir Miscanthus-Pellets verwenden

Vor dem Einstreuen werden die Miscanthus-Pellets mit EMa-Lösung etwas eingeweicht, weil sie dann besser zerfallen, allerdings nur so viel, dass sie immer noch saugfähig sind (ca. 10 L Flüssigkeit auf eine Karre Pellets).

Es hat sich bewährt, zum Nachstreuen die vorhandene Einstreu zunächst zur Seite zu räumen und die frischen Pellets dann damit zu bedecken, das verhindert, dass zu viele neue Pellets an den Äpfeln kleben bleiben und beim nächsten Misten direkt wieder entsorgt werden. Außerdem liegt das saugfähigere Material gleich unten, wo die Flüssigkeit hinläuft. 

Beim Misten werden die Äpfel ausgesiebt und entfernt. Wir benutzen dazu einen Gabelmaxx, der sehr gut und einfach die Äpfel von der Einstreu trennt.

Auch Heu wird sorgfältig aus der Einstreu entfernt, denn es hält die Feuchtigkeit fest und sorgt für Ammoniakbildung. 

Pinkelstellen werden ausgestochen und zum Trocknen an den Rand gelegt. Das funktioniert allerdings nur, wenn dieser Teil der Einstreu gut aufgelockert wird, zusammengeklebte nasse Batzen trocknen eher nicht. 

Die ausgestochenen Löcher werden mit möglichst trockenem Material aus dem Rest der Box gefüllt und die Einstreu geglättet.

 

Das ist der Gabelmaxx nach getaner Arbeit. Die feuchte Einstreu liegt aufgelockert am Rand zum Trocknen.
Das ist der Gabelmaxx nach getaner Arbeit. Die feuchte Einstreu liegt aufgelockert am Rand zum Trocknen.

Eine Weile haben wir die Einstreu mit einer Gartenkralle gelockert, das ist aber bei einer größeren Anzahl Boxen echte Knochenarbeit und bringt nichts. Feuchte Stellen werden auf eine größere Fläche verteilt, trocknen aber nicht ab, weil viele Pferde immer in den gleichen Bereich pinkeln.

Stattdessen wird von lockerer Einstreu ein größerer Teil auf die Paddocks getragen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Pferde beim Hinlegen und Aufstehen lockere Einstreu zur Seite schieben, dann auf dem blanken Boden liegen und ggf. schlecht wieder hoch kommen, weil sie zu wenig Halt haben. Eine gewisse Matratzenbildung ist also durchaus wünschenswert.

Vorteile

  • Sie werden wirklich nicht gefressen (es sei denn, man verfüttert die frischen Pellets aus der Hand an Pferde, die es gewöhnt sind, alles zu fressen, was man ihnen vorsetzt...). Wir hatten vorher Stroh-/Rapsstrohpellets, die wurden so schnell gefressen, wie man sie eingestreut hat.
  • Weil sie nicht gefressen werden, muss bei einer Kolik die Box nicht ausgeräumt werden wie bei Stroheinstreu und das Pferd kann weich liegen.
  • Sie saugen sehr viel mehr Feuchtigkeit auf als Stroh und andere Pellet-Sorten.
  • Es kommt bei der richtigen Pflege weder zu Staub- noch Geruchsentwicklung, sodass Miscanthus-Pellets für Pferd mit Atemwegsproblemen geeignet sind.
  • Wir sparen Arbeitszeit beim Nachtreuen (Stroh: eine Karre täglich, Miscanthus-Pellets: eine Karre monatlich),
  • und beim Misten (Stroh: eine Karre Mist pro Box, Miscanthus-Pellets: 1/4 Karre Mist pro Box = weniger Fahrten zum Misthaufen, allerdings kann man eine Karre mit den Äpfeln aus vier Boxen kaum noch anheben...).
  • Das Mistvolumen ist deutlich geringer, da nur die Pferdeäpfel und wirklich nasse Stellen der Einstreu entfernt werden (Vergleich s.o.)
  • Es wird wesentlich weniger Lagerfläche als für Stroh benötigt. 

Nachteile

  • Miscanthus-Pellets sind deutlich teurer als alle anderen Pellet-Sorten und erst recht als Stroh. 
  • Es entsteht Verpackungsmüll, bei uns momentan Bigbags, aber je nach Hersteller auch Papiertüten o.ä. Selbst, wenn die aus Verpackung aus recyceltem Material bestehen, muss das ja dann auch wieder entsorgt werden, während bei einem Strohballen halt sechs Strohbänder übrig sind, mit denen man bekanntlich in McGyver-Manier alles reparieren kann ;-)
  • Die Einstreu ist wetterfühlig: Im Sommer kann sie schonmal sehr trocken werden und dann auch stauben (wir wässern dann bei Bedarf, es trocknet ja wieder), bei nassem Wetter zieht sie Feuchtigkeit und trocknet schlechter, bei Wind trocknet sie schnell und weht dann durch den Stall (das tut Stroh aber auch...)

Fazit

Die Umstellung auf Miscanthus-Pellets hat sich für mich gelohnt. Die von verschiedenen Anbietern versprochenen Vorteile (sehr gute Saugkraft, keine Ammoniakentwicklung, Arbeitsersparnis etc.) machen den Kostennachteil wirklich wett, jedenfalls bei einem ganzen Stall voll Pferden. 

Wir verbrauchen etwa eine Tonne Pellets im Monat, da kann es sich sehr lohnen, Anbieter zu vergleichen, Angebote für größere Mengen einzuholen und Mengenrabatte zu sichern. 

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