Happy Birthday, kleines Schwarzes!
Ich wünsche Dir alles Gute zum 4. Geburtstag und uns eine ganz wunderbare gemeinsame Zeit!

Wie alles begann
Mitte April bekam ich von einer Kollegin eine Nachricht: "Brauchst Du ein Projekt?" Dazu ein Video, in dem ein schwarzes Pferd in einer Reithalle trabt und galoppiert.
Irgendwie war die Antwort ein spontanes "Ja!"
Dass das Pferd auch noch den Arbeitstitel "Anneliese" hatte, hat sicherlich auch eine Rolle bei der Entscheidungsfindung gespielt.
Und dann ging alles recht schnell, Vertrag unterschreiben, Geld zusammenkratzen, Transport organisieren, zwei Wochen später wurde das Pferd angeliefert...
Eigentlich wollte ich ja mal einen Artikel darüber schreiben, was man bei Pferdekauf so beachten sollte, aber nach dieser Aktion wird es wohl eher ein Beitrag zum Thema: Wie man es NICHT macht.

Das hätte sowas von schiefgehen können
Es gibt ja Pferde (wie Menschen), mit denen man einfach nichts anfangen kann. Bei einem Trainingspferd oder einem Einsteller ist das ok, aber bei dem eigenen Pferd möchte man ja schon, dass einem das Herz aufgeht. Und anhand eines Videos kann man schlecht feststellen, ob die Chemie stimmt.
Aber als Asta aus dem Transporter stieg, war ich schockverliebt. Und ich habe den Eindruck, ich bin ok für sie.

Nun ist sie also da
Die ersten paar Wochen haben wir damit verbracht, uns kennenzulernen und anzufreunden.
Sie musste sich ja erstmal im neuen Stall und in der Herde einfinden.
Wir haben die Stallgasse, den Putzplatz, den Waschplatz, den Reitplatz und die Halle erkundet, alleine und mit vernünftigen anderen Pferden, waren einmal spazieren und haben inzwischen angefangen zu longieren.
Außerdem erarbeiten wir uns gerade noch das Putzen und die Hufbearbeitung. Das findet sie nämlich alles eher nicht so toll. Anfassen ist bis einem gewissen Grad ok, aber beim Putzzeug müssen wir noch die Vorlieben herausfinden. Die Kuschelbürste ist in Ordnung, damit bekommt man nur leider keinen Dreck vom Pferd...

Sie hat einen gewissen Hang zur Selbstzerstörung
Aus dem Transporter kam sie schon mit einer Schramme im Gesicht.
An Tag 3 (natürlich Sonntag) hatte sie gleich schonmal einen Einschuss und der Tierarzt war da... Offenbar hat sie es gleich in der ersten Nacht geschafft, sich in Annis riesiger Box festzulegen, in der nicht eingestreuten Hälfte, und hat dabei den Lecksteinhalter demontiert... Wir haben dann auch gleich die Tetanus-Impfung aufgefrischt.
Seitdem hat sie für jeden Tag hier einen neuen Kratzer, alles nur ganz oberflächlich, ab und an mal eine Prellung (das passiert, wenn man dem Isi in den Hintern zwickt...).
Dank essigsaurer Tonerde habe nun also einen Trakehner Schecken auf der Weide stehen.
Der Name
"Annelise" ist zwar süß, gehört aber Anni. Und durchnummerieren wollte ich meine Pferde eigentlich nicht.
Also musste ein anderer Name her, mit "A", denn Trakehner werden nach der Mutter benannt.
In meiner Umfrage kamen viele tolle Vorschläge, aber letztendlich fühlte sich "Asta" passend an. Das kann man nicht sehr verunstalten und es bedeutet "die Schöne". Und das ist sie ja. Auch mit Tonerde-Flecken.
Ich bin begeistert
Die tolle Bereiterin, die sie mir geschickt hat, hat mir eine lange Gebrauchsanweisung für Asta mitgegeben. Darin stand unter anderem, sie sei unsicher, enttäuscht und neuen Menschen gegenüber skeptisch. Da habe ich mir schon ein bisschen Gedanken gemacht.
Seit sie hier ist, ist sie mutig, neugierig und wirklich nicht sehr schreckhaft.
An Tag 2 habe ich die gusseiserne Badewanne auf ihrem Paddock mit Hammer und Brecheisen bearbeitet und sie hat mir über die Schulter gesehen und gefragt, ob sie helfen kann.
Alleine in der Reithalle gruselt sie sich noch etwas, aber wenn die obere Hälfte der hinteren Tür zuknallt, zuckt sie kaum und geht dann hin, um es sich anzusehen.
Und auf der Koppel belästigt sie alle Menschen, die ihre Pferde holen wollen.
Ja, sie steht manchem Neuen erstmal skeptisch gegenüber, lässt sich aber sehr schnell davon überzeugen, dass es ok ist.
Was wir jetzt vorhaben
Den Sommer über werden wir
- an der Longe Muskulatur aufbauen
- weiter am Putzen und der Hufbearbeitung arbeiten
- viel spazieren gehen, denn sie soll ja ein Geländepferd werden
- Sattel, Trense, Decken und Beinschutz erarbeiten
- und alles, was uns sonst noch so einfällt...
Ich werde berichten.

Kommentar schreiben